Das Wort Kendo ist japanischen Ursprungs und bedeutet Weg des Schwertes.
Weg hieß ursprünglich einfach Lebensweg. Dem Weg des Schwertes zu folgen, bedeutete damals, sein täglich Brot durch die Handhabung des Schwertes zu erwerben, also der Kriegerkaste anzugehören. Allein deren Mitgliedern war das Tragen eines Schwertes gestattet. Eine spätere buddhistische Durchdringung des Weges als Weg zur Erleuchtung oder Weg zur eigenen Vervollkommnung führte nicht zu einem Widerspruch. Der ursprüngliche Begriff wurde vielmehr im ständigen, reflektierenden Umgang mit dem Tod erweitert. Miyamoto Musashi (1564-1645, im Bild mit zwei Bokken), der gemäß der Überlieferung durch die Praxis der Schwertkunst zur Erleuchtung gelangte, betont immer wieder, wie wichtig die unablässige Übung bis zur Vervollkommnung ist.
Schwert ist gleichbedeutend mit Katana, der leicht gekrümmten, nur auf der konvexen Seite scharfen japanischen Klinge, die als bisher nicht wieder erreichter Höhepunkt der Schmiedekunst gilt. Das Katana war extrem scharf: um einen Gegner von oben bis unten zu zerteilen, war kaum Körperkraft zum Schneiden nötig, sondern lediglich die saubere Führung der Klinge und das Halten der Schnittlinie.
Geschichte
Das heutige Kendo wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelt. Es entstand die Kendo-Rüstung, bestehend aus Men (Helm), Kote (Handschuhe), Do (Brustpanzer) und Tare (Hüftschutz), sowie dem Fechtschwert aus Bambus, dem Shinai. Das praktische Training sowie das Wettkampf-Training bestand nun nicht mehr im alleinigen Erlernen der Kata-Formen, sondern wurde zusätzlich sportlichen Regeln unterstellt. Die Rüstung schützt die erlaubten Trefferflächen. Kendo, obwohl ein Vollkontaktkampf, ist eine der Sportarten mit dem geringsten Verletzungsrisiko. 1911 führte man Kendo erstmals als offiziellen Schulsport für alle Gymnasien ein und legte damit den Grundstein für das moderne Kendo.
1912 erarbeitete der japanische Budo-Bund eine Vereinheitlichung der bis dahin gültigen Kata-Formen und reduzierte deren Vielzahl auf die noch heute üblichen 10 Grundformen, die Nihon-Kendo-Kata. Nach und nach wurde Kendo so modernisiert, daß es als Nationalsport allgemein so verbreitet war, dass es im 2. Weltkrieg auch für militärische Zwecke eingesetzt wurde – darum wurde es nach dem Krieg von den Alliierten verboten. Mit dem Friedensvertrag im Jahre 1951 und der damit verbundenen Wiedergewinnung der Unabhängigkeit fiel dieses Verbot weg. Im Oktober 1952 rief man den neuen japanischen Kendo-Bund ins Leben. Vom Staat wurde Kendo zunächst jedoch sehr zurückhaltend gefördert und war erst Anfang der sechziger Jahre wieder Budo-Pflichtfach an den Schulen.
Neben den aufgezeichneten Lehrinhalten einer Schule entwickelte sich die Tradition der kuden oder mündlichen Überlieferung, die die tieferen Lehren eine Schule beinhaltete und nur mündlich vom Lehrer an den Schüler weitergegeben wurde. Diese Tradition ist bei einigen Schulen bis zur heutigen Tage ungebrochen.
Ab dem 17. Jahrhundert war Kendo ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung der Samurai, der japanischen Ritter. Zu jener Zeit verschmolz Kendo mit dem Begriff des Bushido (Weg des Kriegers), einem wichtigen Bestandteil der japanischen Geistesgeschichte, und beanspruchte neben der reinen Technik auch die Ausbildung einer geistigen Kraft. Die Verschmelzung des Kendo mit der Lehre des Buddhismus, aber auch mit der des Konfuzianismus fand darin seinen Höhepunkt. Das bedeutete für die Erziehung des Samurai, jetzt auch Ziele wie Menschenliebe, Gerechtigkeit, Höflichkeit, Klugheit und Loyalität anzustreben.
Modernes Kendo
Im Jahre 1911 führte man Kendo erstmals als offiziellen Schulsport für alle Gymnasien ein und legte damit den Grundstein für das moderne Kendo. 1912 erarbeitete der japanische Budo-Bund eine Vereinheitlichung der bis dahin gültigen Kata-Formen und reduzierte deren Vielzahl auf die noch heute üblichen 10 Grundformen, die Nihon-Kendo-Kata. Nach und nach wurde Kendo so modernisiert, daß es als Nationalsport allgemeine Verbreitung finden konnte. Kendo wurde in den Dienst des Militarismus gestellt, der schließlich im 2. Weltkrieg gipfelte, und als Konsequenz nach dem Krieg von den Alliierten verboten. Mit dem Friedensvertrag im Jahre 1951 und der damit verbundenen Wiedergewinnung der Unabhängigkeit fiel dieses Verbot weg.
Auch Kinder und Frauen begannen nun, Kendo zu erlernen. Darüber hinaus wurde Kendo auch außerhalb Japans immer populärer und von hunderttausenden Aktiven in zahlreichen Ländern praktiziert. Diese Internationalisierung fand u.a. ihren Ausdruck in den Weltmeisterschaften, die alle drei Jahre von der FIK (International Kendo Federation) organisiert werden. Kendo, eine nicht geschlechts- oder altersgebundene Kampfsportart, ist heute nicht nur in Japan, sondern auch in anderen Ländern weit verbreitet.
Auch in der Bundesrepublik setzt sich der Kendo-Sport allmählich durch; Fähige Kämpfer konnten sich durch ihre Leistungen bei deutschen sowie Europa- und Weltmeisterschaften behaupten. So sehr es auch sportlichen bzw. modernen Charakter angenommen hat, ist es wichtig, Kendo in seiner entwicklungsspezifischen Eigenart zu verstehen und dieses Verständnis dann in den Kampf einzubringen – auch die dem japanischen Rittergeist so vertrauten psychologischen Moment wie Direktheit, Willenseinheit, spontane Entscheidungs- und Vollzugsfähigkeit sind Inhalte, die für unser heutiges Leben von gleichbedeutender Aktualität sind und uns vom modernen Kendo vermittelt werden können.